Seit Mitte der 90er beschäftigen sich Webseitenbetreiber und Marketer mit Suchmaschinenoptimierung. In gut 20 Jahren hat sich auf diesem Feld viel getan. Deshalb startet capcycle.media die große Blogserie „Suchmaschinenoptimierung“ in acht Teilen. Wir verzichten auf Geschichtsabrisse und Grundlagen und beschäftigen uns lieber mit ganzheitlicher Suchmaschinenoptimierung und dem Blick in die Zukunft. Teil 1 unserer Blogserie beschäftigt sich mit den Grundlagen der semantischen Suche.
Semantische Suche und Google
Seit 2013 hat die Suchmaschine Google einen neuen Mitarbeiter – den Kolibri oder Hummingbird, wie sich der Algorithmus nennt. Dieser ist zuständig für die semantische Suche von Google. Denn auch die Suchmaschine entwickelt sich weiter und wird immer mehr zur Antwortmaschine. Wurden früher nur relevante Webseiten nach Eingabe eines Suchbegriffes angezeigt, so will Google mittlerweile eine Antwort auf die Frage des Nutzers geben. Google wird semantisch. Die Suchmaschine versteht die Eingabe des Nutzers jetzt nicht nur auf Keywordebene, sondern versteht die Bedeutung von Wörtern, Zeichen und Phrasen.
Was ist die semantische Suche?
Der Begriff Semantik bezeichnet die Wissenschaft von der Bedeutung der Zeichen sowie deren Beziehungen zu- bzw. untereinander. Um das Ganze besser zu veranschaulichen, muss man sich das World Wide Web als gigantischen Pool von Wörtern, Zeichen und Phrasen vorstellen, der sich laufend erweitert. Auch dieser Artikel landet in diesem Pool. Suchmaschinen sind nun dazu da, die Informationen dieses Beitrags zu verarbeiten und zu erkennen, dass es in diesem Beitrag um die Semantische Suche und Google geht.
All diese Zeichen werden von Google verarbeitet, jedoch nur begrenzt in ein Verhältnis zueinander gesetzt. Damit die Suchmaschine Inhalte erfassen kann, bedarf es einer Strukturierung. Durch diese Strukturierung kann Google eine Webseite nicht nur nach Keywords durchsuchen, sondern den gesamten Inhalt erfassen und diese Inhalte passend zur Suchanfrage des Users ausgeben.
Um die Suche noch semantischer zu machen, muss eine Suchmaschine nicht nur die Suchanfrage des Nutzers und die Informationen der Webseite in eine Beziehung bringen, sondern auch seine sozialen Verbindungen. Dafür bedient sich Google auch an den Daten von Google+, Gmail, Chrome, Play Store, Maps, Drive, der Location, dem bisherigen Suchverhalten und so weiter.
Google wird intim
Je mehr Produkte eine Person nutzt, desto intimer und persönlicher werden die Suchergebnisse, denn sie basieren dann nicht mehr nur auf einem gegenwärtigen Zeitpunkt gecrawlten Index, sondern auch auf dem digitalen Fußabdruck und der Geschichte des Users. Und so flechtet Google ein Netz aus Beziehungen und Kontext. Wenn die Suchmaschine alle diese Informationen in einem Algorithmus verknüpft, dann kann es dem Nutzer die passende Antwort auf die in der Suche eingegebene Frage geben. Beziehungen zwischen Menschen, Dingen und Orten werden immer wichtiger – die reine Keywordsuche ist so gut wie passé.
Der Hummingbird ermöglicht es Google jetzt längere und komplexere Suchanfragen zu verstehen und zu verarbeiten. Ein gutes Beispiel sind gesprochene Anfragen. Hatte Google bei der Frage nach dem nächsten guten indischen Restaurant hier in der Nähe früher nur Webseiten der höchstrankenden indischen Restaurants im Angebot, sucht die Suchmaschine jetzt nach dem genauen Ort und bezieht gleichzeitig positive Bewertungen bei Google Local mit ein.
Gesprochene Fragen statt Stichwörter
Heute kann man sich mittlerweile mit seiner Suchmaschine unterhalten. Die Conversational Search verrät einem in Sekunden die Antwort auf die Frage, wie groß Angela Merkel ist, wo der Cospudener See liegt, wo man in Leipzig Kanu fahren kann, wo in Halle die nächste Tankstelle ist und welche Geschäfte sich in der Nähe befinden. „Ok Google“ wird zum schnellen Antwortgeber ganz ohne Webseitenklick – noch nicht perfekt ausgereift, doch in weiten Teilen auf dem besten Weg.
Das wirkt sich auch auf die bisher praktizierte Keywordanalyse aus: Je nach Endgerät muss der Ort, der durchsucht werden soll, nicht mehr eingegeben werden, sondern wird direkt per GPS-Modul ausgewertet. Google zeigt dann die nächst gelegenen, relevanten Orte an – ganz ohne Zutun des Nutzers. Ist kein GPS-Modul verfügbar, zum Beispiel am Laptop oder PC, wird auf Grundlage der IP-Adresse der Ort bestimmt. Das Problem dabei: Bei vielen Internetprovidern stimmen Standort des Rechners und IP nicht immer überein. Vor allem in ländlichen Gebieten kann das zu Probleme führen – wenn Google nämlich den Standort nicht korrekt auslesen kann.
Es gilt also für Webseitenbetreiber (und solche, die es werden wollen) nicht mehr nur, bestimme Keywords im Title oder der Description zu nutzen, sondern ganzheitlich zu denken: Welches Problem möchte ich für meine Kunden lösen – und wie verhält sich der Kunde vor diesem Hintergrund? An welchen Kontaktpunkten muss ich dem potentiellen Interessenten welche Informationen zur Verfügung stellen? Wer sich hier nur auf Keywords und Doorwaypages verlässt, wird in absehbarer Zeit wohl ganz aus den relevanten Suchergebnissen verschwinden.
Lesen Sie im nächsten Teil unserer Blogserie Suchmaschinenoptimierung, welche Auswirkungen die semantische Suche auf die Sichtbarkeit Ihrer Website hat und wie Sie die Sichtbarkeit Ihrer Website erhöhen.